Homöopathie und
Blütenessenzen
Meine erste Erfahrung mit Homöopathie machte ich
in einer Zeit, als es hierzulande noch keine Ratgeber in Buchform gab und kaum
Globuli in Apotheken. Man musste zu einem Homöopathie-Spezialisten und dort
eine Stunde lang Fragen beantworten, um etwas zu bekommen. Das machte ich wegen
meiner häufigen Migräneanfälle, denn ich wollte nicht wie meine Mutter von
giftigen Medikamenten abhängig werden. Welches Mittel ich bekam, weiß ich
nicht mehr. Es dauerte nicht lange, da wurde ich nachts immer häufiger von
schlimmen Wadenkrämpfen aus dem Schlaf gerissen, schließlich 4 - 5 mal pro
Nacht. Der um Hilfe gebetene Spezialist sagte mir am Telefon, das könne nicht
von den Globuli kommen, und ich solle sie schön brav weiter nehmen. Das tat ich
nicht, und die Krämpfe hörten auf. Vorerst war Homöopathie für mich kein
Thema mehr .. ..
Dass ich mich Jahre später doch damit anfreundete, lag daran, dass
meine Hausärztin sich diesbezüglich weitergebildet hatte und mich damit vor
dem grauslichen weißen Zeug rettete, das ich wegen Gastritis schlucken musste.
Nux vomica und Arsenicum hießen diese Zaubermittel. Heute habe ich zwei
Fläschchen immer bei mir: Nux vomica heißt inzwischen Strychnos nux-vomica, als D30 hilft
es mir, wenn meine Verdauungsenergie stagniert und mir deswegen übel ist oder
der Magen drückt. Geringere Verdünnungen sind interessanterweise wirkungslos.
Gelsemium sempervirens D 12 kann Migräne abschwächen, sodass ich es in
leichteren Fällen schaffe ohne chemisches Medikament auszukommen.
Bei einer Akupunkturärztin kam ich mit
Bachblütenessenzen in Kontakt. Sie sollten mich zuversichtlich stimmen und
damit die Akupunktur unterstützen. Ich fühlte mich damals wirklich so, doch
wie weit das an der Essenz lag, ist schwer zu sagen. Die Zuversicht schwand
schließlich, als die Akupunktur nicht helfen konnte, denn gegen Gallensteine,
die immer wieder stören, kaum dass es etwas besser geht, konnte sie nichts ausrichten -
und die Essenzen nichts gegen offensichtliche Tatsachen. Ich versuchte es
später wieder mit ihnen, hatte mir ein Büchlein gekauft und mir mit dessen
Hilfe herausgesucht, was passen könnte, und erzielte damit überhaupt keinen
Effekt. Nur die Notfalltropfen hatten Gelegenheit ihre Wirksamkeit zu beweisen,
als ich nach einem Unfall zitternd am Straßenrand saß und sie mich rasch
beruhigten.
Im Herbst 2009 las ich in einer Zeitschrift von
Australischen Buschblütenessenzen. Sie sollen aufgrund der in Australien
vorhandenen Energien stärker wirken als die
"alten" Bachblüten, stand da. Nun ja, da diese nicht gewirkt hatten,
brauchte ich vielleicht was stärkeres? Außerdem sprachen mich die
Beschreibungen in dem Buch, das ich mir gleich mal besorgt hatte, sehr an.
Unterstützung spiritueller Energien, besseres Gedächtnis, Wiedererweckung verlorengegangener
Fähigkeiten, für so was bin ich anfällig. Ich wollte aber
nicht egoistische Wünsche die Auswahl treffen lassen, deshalb suchte ich mir
Unterstützung. In der Apotheke bekam ich die Telefonnummer einer Frau, die viel
damit arbeitet und auch Vorträge hält.
Am liebsten hätte ich einfach nur in die Kiste gegriffen und ein Proberöhrchen
mit Essenz gezogen. In der Apotheke hatte ich gesehen, dass es solche Probesets gibt. (Es
wäre einfacher und billiger gewesen ein solches zu kaufen, und wahrscheinlich
auch aussagekräftiger.) Es war mir geradezu
lästig, der "Buschblütenfachfrau" alles mögliche aus meinem Leben
erzählen zu müssen. Und dann gab es gar nicht diese Röhrchen, sondern ich
bekam Karten (mit der Rückseite nach oben) in die Hand und hatte diese etwas
durchzumischen. Die Einhandrute sollte Auskunft erteilen, wie viele Essenzen ich
zu wählen hatte. Die Frau stand dabei schräg hinter mir, und so
kann ich nicht sagen, was sie da machte. Ich sollte daran denken, was ich mir am
meisten wünsche – sonst habe ich immer eine ganze Menge Wünsche im Kopf,
doch in diesem Moment brachte ich keinen einzigen zustande.
Die Karten wurden ausgebreitet, und nun sollte ich mit der linken Hand vier
davon ziehen. Die zweite Karte konnte man als Volltreffer bezeichnen, die erste
und dritte waren so naja, über die vierte war ich schlicht entsetzt. Die
Schilderung der Eigenschaften, die Hilfe durch diese Blüte erfordern (Wissen
ansammeln, nur um sich als was Besseres als andere zu fühlen), passen
total auf meinen Vater – aber doch nicht auf mich .. .. ?! Nun wurde mir erklärt,
dass mir in meinen ersten Lebensjahren diese Eigenschaften aufgeprägt wurden
(was durchaus stimmt), all die Bewusstseinsarbeit später hätte dies nicht löschen
können. Zuletzt drängte sich noch die Karte "Lichen" auf –
sie blieb auf dem Tisch „kleben“, als die Beraterin den Stapel wegräumte,
und sie sagte, die Karte wäre ihr schon die ganze Zeit aufgefallen, weil ich
sie beim Mischen immer ganz unten gehabt hatte, und so bekam ich das auch noch
dazu, obwohl ich weder gerade im Sterben lag noch mit einer großen Veränderung
zu kämpfen hatte. (Die wünschte ich mir bloß, aber dafür ist Lichen nicht
zuständig.)
7 Tropfen der Mischung aus den ausgewählten Essenzen sollte ich jeweils am
Morgen gleich nach dem Aufstehen und am Abend vor dem Schlafengehen unter die
Zunge tropfen. Bei Auftreten von Unannehmlichkeiten wäre sie ein paar Tage
auszusetzen, stattdessen die Notfall-Tropfen zu nehmen, die ich gleich mitbekam, und dann mit
der Einnahme der Mischung fortzusetzen. Unannehmlichkeiten bei Buschblüten, die
lt. Ian White so "freundlich" sind, sich an die Bedürfnisse der
einnehmenden Person anzupassen?! Doch "unangenehm" ist eine sanfte
Untertreibung für das Chaos, das ich mir mit diesen Essenzen einhandelte:
Energetisch sackte ich schlichtweg ab, dazu gab es Druckgefühle im Brustbereich, und
ich war von
„allem und nichts“ total genervt. Die Notfalltropfen brachten keine Erleichterung, vielmehr schienen sie
das Chaos zu prolongieren. Also erst mal Pause, gar nichts einnehmen .. ..
Ich beschloss es mit Einzelessenzen zu versuchen, so wie Ian White das auch
empfiehlt.
Der Effekt von Old Man Banksia, welche frustrierten und erschöpften Menschen,
die schon lange müde sind und durch Rückschläge entmutigt, Lebensfreude und
Energie verschaffen soll: Wütend und genervt sein. Und Grey Spider Flower, die Panik
und lähmendem Entsetzen, Albträume, Phobien etc. in Vertrauen, innere Ruhe und
Mut wandeln soll bewirkte zunehmend unruhigen Schlaf und schließlich einen
energielosen, zittrigen Zustand. Dummerweise hatte ich zunächst ein seltsam
gutes Gefühl das Richtige zu tun, als ich die Essenzen einnahm, sonst hätte
ich es nicht so weit kommen lassen. Ich frage mich, woher dieses Gefühl kam -
neige ich zu Selbstzerstörung?
Zuerst bekam ich von der "energiesichtigen" Heilerin (siehe Esoterik?)
die Information, dass
diese Essenzen zu stark für mich sind (warum habe ich sie bloß nicht vorher
gefragt?!), und drei Wochen später bestätigte das ein kinesiologischer Test:
Ein klares NEIN für sowohl meine persönliche Mischung als auch für die
Notfalltropfen (kein Wunder also, dass diese meinen „entgleisten“ Zustand
nicht besserten), ein JEIN bei den Einzelessenzen. Sie könnten an sich
richtig sein, meinte die Ärztin, sind aber viel zu stark. So was dürfe ich auf
keinen Fall schlucken, höchstens in den Hosensack stecken!
Hätte sie gesagt, es läge an meinem zu leicht zu beeinflussenden schwachen
Energiezustand, hätte ich dies als normal empfunden, bin ich es doch schon
gewohnt, dass mich schädigt was anderen hilft. Aber sie betonte, dass die
Essenzen geradezu aggressiv auf sie wirkten, sie mochte die Fläschchen gar
nicht in der Hand halten. Auch für meinen Mann, der recht stabil ist,
ergab der Test, dass sie zu stark wären. Wie konnte dann die
Buschblütenspezialistin so überzeugt von der positiven Wirkung sein? Ich
erfuhr es, als ich sie vom Testergebnis informierte. Dessen Aussage ignorierte
sie schlichtweg und bedauerte, dass ich so eine negative Einstellung zu den Blüten
bekommen hätte. Was ich erlebt hatte, war für sie "an die Oberfläche
tragen von tiefsitzenden emotionalen Verletzung", das nun mit einer
Psychotherapie zu bearbeiten wäre, worauf "die Essenzen ihre positive
Wirkung entfalten würden". Ja, so kann man auch die Augen vor einer
zu starken Wirkung verschließen .. ..
Es dauerte Wochen, bis ich mich wieder einigermaßen "normal" fühlte,
danach sackte ich weiter in einen höchst unangenehmen depressiven Zustand ab,
der sich erst im Frühling allmählich legte. Zu einem neuen Versuch mit Blütenessenzen, auch sanfteren, konnte
ich mich nicht durchringen, doch schließlich kam es zu einem unfreiwilligen.
Meine Ärztin verordnete mir Zäpfchen zur Stärkung der Hämorrhoiden, und da
waren Essenzen drin. Die sollen wohltuende Entspannung bewirken, mein Körper
mochte dem nicht so recht folgen und fühlte sich erst mal an als würde nichts
mehr zusammenpassen. In weiterer Folge kam es zu Kopfschmerzen und - wieder mal
- zu extrem schlechter Laune, zuerst Gereiztheit, dann wurde eine weinerliche
Stimmung daraus, ehe die Wirkung sich allmählich verflüchtigte. Diesmal hat
der kinesiologische Test allerdings ein o.k. ergeben, zu stark sollen die
Essenzen auch nicht gewesen sein, also kann ich mich da auch nicht darauf
verlassen .. ..
Die Depression kündigte sich im nächsten Herbst
wieder an und konnte mit diversen homöopathischen Substanzen einigermaßen in
Schach gehalten werden. Die Wirkung war überzeugend, aber nicht befriedigend.
Stand März 2011
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15 - 35
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die unglaubliche
Geschichte
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