Gesundheit war in meiner Kindheit ein widersprüchliches Thema, über das
nur fragmentarisch gesprochen wurde. Es war eine seltsame Mischung aus Aussagen,
Handlungen und übermittelten Gefühlen, in der ich aufwuchs. Da war so eine
Schicksalsergebenheit, die im Raum hing und mir den Eindruck vermittelte, dass
es meist keinen plausiblen Grund dafür gibt, warum es einen „erwischt“, dass man hilflos ausgeliefert ist. Gleichzeitig konnte ich
aber deutlich eine gewisse Verachtung meines Vaters gegenüber seiner
kränkelnden Frau und uns Kindern, wenn wir krank waren, spüren, auch wenn er
sie noch so sehr hinter Freundlichkeit und rücksichtsvollem Verhalten verbarg.
Es war so eine Freundlichkeit, die sagte „Ihr taugt nichts, trotzdem lasse
ich Starker mich dazu herab nett zu euch zu sein“. Dementsprechend war es ihm natürlich unangenehm, wenn
er selbst mal krank war oder ihn ein Leiden plagte. So lange es ging verbarg er
es vor anderen und vermied einen Gang zum Arzt. Auch als ihn immer stärker
werdender Tremor in seinen letzten Arbeitsjahren behinderte, suchte er keine
Hilfe. „Es genügt, wenn einer in der Familie dauernd zum Arzt geht“
war eine deutliche Aussage dazu. Obwohl mein Vater sonst so auf seinen Verstand hinwies, immer alles besser wusste als andere, im Falle einer Begegnung mit einem Arzt scheint dieser Verstand schlicht und einfach ausgeschaltet worden zu sein. Niemals wurde irgendetwas angezweifelt, was ein Arzt sagte, niemals Interesse dafür entwickelt, was im eigenen Körper oder in dem von Familienmitgliedern vorging, selbst wenn eine Diagnose sich schließlich als falsch herausstellte, änderte das nichts daran. Wie meine Mutter sich ohne einen so unterdrückenden Partner verhalten hätte, kann ich nicht sagen. Ihr ging es so schlecht, dass sie oft zum Arzt musste, egal was mein Vater davon hielt, und dann tat sie brav, was ihr vom Arzt gesagt wurde.
Bei kühler Witterung wurde ich warm eingepackt, ging schon im Mantel, wenn andere
noch längst keinen brauchten, um mich vor Erkältungen zu schützen. Schuhe, in
denen ich im Winter keine Frostbeulen bekam, gab es allerdings nicht für mich.
Die Schuhe waren doch eh warm gefüttert ! - allerdings zu eng. Tja, wie gesagt,
das eigene Denken kam hier zu kurz. Die Mandeln
wurden mir vorsorglich vor Schuleintritt entfernt, damit ich nicht wieder
eitrige Angina bekomme und vielleicht deswegen was vom Unterricht versäume. Ich musste das grauslich
schmeckende Sanostol schlucken, weil irgendwer bestimmt hatte, dass Kinder das
für ihre gesunde Entwicklung brauchen. Und ich wurde gewarnt, keine Kerne
(nicht mal von Wassermelonen) zu
verschlucken, die sich dann im Blinddarm verfangen könnten, was dort zu einer
Entzündung führen würde. Dass Quecksilber giftig ist, wussten wir natürlich. Ist ja Allgemeinwissen. Dass es auch im Amalgam ist, wussten wir auch. Trotzdem war das keine Überlegung wert, auch nicht, als es mir bald nach den ersten Plomben immer schlechter ging. Es wurde einfach kein Zusammenhang hergestellt, schließlich gab es genug andere mögliche Gründe für meine Probleme und außerdem bekamen alle Amalgam-Plomben und vertrugen sie. (Wenn man für alles einen anderen Grund findet, kann man leicht so was behaupten.) Wenn etwas giftig war, dann sagten die Ärzte das doch auch. So wie bei den Tabletten, die meine Mutter wegen ihrer Migräne schluckte. Sie enthielten Mutterkorn und mussten wegen ihrer Giftigkeit vom Chefarzt bewilligt werden. Angeblich halfen andere, ungefährlichere Mittel ihr nicht. Das war ein gewisses Gefahrenpotential, und ein bisschen fühlte sich meine Mutter wahrscheinlich auch unwohl dabei. Aber andererseits hatte ich auch den Eindruck, dass da ein gewisser Stolz war. Vielleicht darüber, dass das Zeug sie nicht umbrachte. Wie schon erwähnt: Eine Aussage und Verordung eines Arztes wurde niemals in Frage gestellt. Zusammen mit manchen Vorstellungen meiner Eltern entwickelte sich nicht nur das Amalgam zu einer gefährlichen Angelegenheit für mich. So wurde die Hausärztin um Rat gefragt, als sich meine Eltern beunruhigten, weil ich jede Nacht, so ungefähr um Mitternacht, auf die Toilette schlich. Da ihr Schlafzimmer angrenzte, merkten sie es, egal wie vorsichtig und leise ich war, und es störte sie. Nicht so sehr, weil ich sie damit vielleicht aufweckte, sondern weil sie es als nicht normal einstuften. Die Ärztin riet meinen Eltern, mir am Abend nichts mehr zu trinken zu geben. Sicher war ihr dabei nicht bekannt, dass ich ohnehin schon zu wenig zu trinken bekam, und sollte sie überhaupt danach gefragt haben, hatte sie sich mit einer ungenügenden Antwort zufrieden gegeben. Denn mein Vater fand, dass Trinken weitgehend unnötig war. Es wird ja eh nur wieder ausgeschieden. Und jetzt gab es also am Abend gar nichts mehr zu trinken für mich. Auf die Toilette ging ich aber weiterhin jede Nacht. Auch wenn dann nur ein paar ätzende Tropfen kamen .... Allmählich lernte ich, als ich
erwachsen war, dass man sich für Gesundheit interessieren kann. Zunächst
fühlte es sich gut an, ein bisschen was zu wissen und zu verstehen, was Ärzte so von sich
geben, und das Gefühl zu haben, dass man
für seine Gesundheit sehr wohl selbst etwas tun kann. Dabei blieb ich aber
leider lange auf der Stufe hängen, die die psychische und energetische Seite von
Krankheit ausgeklammert, und allmählich verunsicherte mich die Vielzahl
von Symptomen, Behandlungen und die geratenen Vorbeugungs- und
Früherkennungsmaßnahmen. Schon allein die Angaben, welches Vitamin wozu dient
und worin steckt, und wie man daher seine Nahrung optimal zusammenstellt, wobei
zu berücksichtigen ist, wovon man wegen anderer Wirkungen besser doch nicht zu
viel isst, stellten mich vor eine unlösbare Aufgabe, die diversen Fitnesstips
ließen mir einen 48 Stunden-Tag notwendig erscheinen, und dann noch die
diversen Untersuchungen ... Einmal habe ich eine Gesundenuntersuchung
mitgemacht und war total geschlaucht, weil der Test „Blut im
Stuhl“ positiv war und weitere Untersuchungen erforderte. Doch das Ergebnis
war, nachher nur zu
wissen, dass keiner was Eindeutiges herausgefunden hatte, außer dass mein Dickdarm zu lang ist und
deswegen links oben ein recht scharfes Eck macht - und dass mir auf das
Abführmittel X-prep
speiübel wird. Nie wieder, schwor ich mir! Ich habe meine Erfahrungen detaillierter in den Unterkapiteln geschildert, für mich selbst und für jene, die selbst keine (ausreichende) Hilfe bei Ärzten gefunden haben und vielleicht ebenfalls haarsträubende Erlebnisse mit diesen hatten. Es mag für sie Bestätigung ihrer eigenen Erfahrungen sein, dass unsere hochgelobte Medizin nicht immer so gut ist, wie gerne behauptet wird. Wer an einer nicht allzu deutlichen „Behinderung“ leidet, fällt oft genug immer noch „durch den Rost“, dazu gehört natürlich auch ganz besonders Mangel an Lebensenergie. Die ist in östlichen Medizinsystemen selbstverständlicher Bestandteil, bei uns wird meist so getan, als würden Menschen grundsätzlich gleich funktionieren, und so heißt es einfach nur „streng dich an“, wenn es an Kraft mangelt, man wird vielleicht sogar ins Fitnesscenter geschickt, wo die Lebensenergie noch mehr verbraucht wird. Ich habe großes Glück dahingehend, dass ich aus dem Leistung-erbringen-müssen aussteigen konnte. Laufende Unterstützung durch eine spezielle Ärztin und energetische Methoden erwiesen sich als notwendig, ebenso wie die Vermeidung diverser Belastungen. Schließlich fand ich zu einer Energetikerin, die mir auch einen erweiterten Blickwinkel auf die Zusammenhänge von Energie, sogenannter Psyche und Körper ermöglichte: Wie Glaubenssätze, Trauma, innere Anteile, der allgemeine energetische Zustand bis hin zu Besetzungen Wirkungen haben. Sich um gesunde Lebensführung kümmern muss man sich bei all dem allerdings auch. Stand September 2014 |
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Gesundheit die unglaubliche Homöopathie und
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