die innere Stimme 

Auf die innere Stimme hören und wissen, was man braucht und wirklich will .. ..  das klingt doch gut!

Lange Zeit wusste ich nichts davon, in meiner Kindheit gab es erziehungsgemäß so etwas nicht. Wenn etwas zu entscheiden war, war der Verstand dafür zuständig. Alles hatte durchdacht zu werden wie ein Zug beim Schachspiel, jedes Für und Wider abgewogen, und natürlich waren dabei die Werte der Eltern ("man muss ...") zu erfüllen. Wie oft saß ich in der Klemme, weil mir Informationen für eine Entscheidung fehlten oder das Dafür und das Dagegen einander aufwogen. Und wie oft war die Entscheidung letztlich trotz guter Argumente dafür so, dass ich Angst hatte, sie wäre doch falsch gewesen. 

Auch bei der ersten "Psychotherapie" kam sie nicht zur Sprache, ich hatte fröhlich und optimistisch zu sein. 

Ein Hypnotherapeut ist an sich ja wohl ein Fachmann für "Innere Stimme", sollte es zumindest sein. Bei ihm wurde sie - Jahre später -  thematisiert, um mir zu helfen mein wahres Selbst zu finden. Unklar blieb, ob sie meinem Körper oder meiner Seele Ausdruck verlieh oder verleihen sollte. Vielleicht weil Seele nicht so wirklich Sache dieses Therapeuten war, nur "Psyche" und wie man sie manipuliert. Und oft genug war es so, dass die von ihr (?) gelieferten Aussagen nur akzeptiert wurden, wenn sie ihm in den Kram passten, taten sie das nicht, waren es die Ängste meiner Eltern oder sonst was, das ich zu ignorieren oder zu überwinden hatte. Sehr verwirrend! Jedenfalls war ich glücklich, als ich den Eindruck hatte, dass sie deutlich zu mir sprach, als ich eine Einladung zum Kennenlernen von Jin Shin Jyutsu erhielt und dieser dann auch folgte.

In der Transpersonalen Therapie/Gestalttherapie hatte meine innere Stimme immer ihre Berechtigung und wurde angehört (manchmal aber unbewusst doch unterdrückt). Sie entschied, dass an einem Atemseminar teilzunehmen richtig sei - es wurde eine große Enttäuschung, aber vielleicht war es eine wichtige Erfahrung.  Bis zum Fühlen, dass es richtig war mit dem Bürojob aufzuhören, dauerte es eine Weile, dann wurde sie sehr deutlich, aus "ich kann nicht mehr" wurde "ich mag nicht mehr". 
Eine andere innere Stimme erlaubte mir allerdings nicht mich gegen "gute" Argumente ("es wird keine neuen derartigen Projekte mehr geben, und für ein Jahr zahlt es sich nicht aus jemanden aufzunehmen und einzuschulen") und die Versprechungen (ich müsse mich nur mehr um "meine" Projekte kümmern und um sonst nichts, könne mir die restliche Zeit frei nehmen) zu wehren. Zwei innere Stimmen - die eine sagte sogleich, dass dies keine gute Entscheidung war, und die andere, dass es einfach nicht geht, jemanden im Stich zu lassen, der auf mich zählte. In der Therapie wurde hin und wieder mit Persönlichkeitsanteilen gearbeitet, und es wurde akzeptiert, dass es diese zweite Stimme gab, die nicht so gut für mich war, aber sie nicht näher betrachtet. Als ich später mit dem Vorschlag konfrontiert wurde, nach Beendigung der Arbeitszeit doch noch ein paar Arbeiten zu übernehmen, hatte ich allerdings sofort ein Nein parat, brauchte gar nicht darüber nachdenken. Nichts konnte so wichtig sein, dass ich meine innere Stimme Nr. 1 noch mal ignorieren würde, und an ein Versprechen war ich nicht mehr gebunden. Das Argument, dass es doch nur ein paar Tage wären, zog nicht mehr.
Während ich im letzten Arbeitsjahr mich auf den tatsächlichen Endtermin vertröstete, verschlechterte sich die Leistungsfähigkeit meiner Augen drastisch, und in der Wirbelsäule entstand Unordnung - die Wirbeln wollten auch nach dem Einrenken nicht mehr an ihrem Platz bleiben, sodass ich in meiner Beweglichkeit eingeschränkt war. Zufall?

Als ich mein "Arbeitsleben" endlich beendet hatte, wartete ich darauf, was meine innere Stimme als nächstes vermelden würde. Zunächst schwieg sie (anscheinend), während ich eine Reise unternahm, auf die ich mich schon lange gefreut hatte. Dann kam wieder "ich will nicht". Die Ausflüge und Besuche bei Freunden, die ich geplant hatte, erschienen mir als Last. Vivaristische Themen interessierten mich nur mehr in Ausnahmefällen, für die ehrenamtliche Tätigkeit für den Verband war nun mehr als ausreichend Zeit, und dennoch fiel sie mir immer schwerer. Eine zweite, für den Herbst geplante, Reise wollte ich nicht mehr unternehmen. Ich spürte eine starke Sehnsucht nach noch mehr Zeit und Entspannung, und nach Sommer, der viel zu schnell verging. 

Im Herbst kam es zu neuen, zusätzlichen Nahrungsmittelunverträglichkeiten und damit verbundener extremer Müdigkeit, Muskelschmerzen und depressiven Phasen nach intensiven Jin Shin Jyutsu-Behandlungen, von denen ich mir eine großartige psychische und/oder körperliche Entwicklung versprochen hatte. Dabei hatte es sich doch so richtig angefühlt dies zu tun! Und wie war es danach mit dem neuerlichen und verstärkten "ich will nicht mehr"? Super, dass ich die Tätigkeit für den vivaristischen Verband mittlerweile los war, ich verspürte starke Erleichterung. Aber das "ich will nicht mehr" und "interessiert mich nicht" hörte nicht auf und wurde beunruhigend. Ich dachte mir, dass ich vielleicht durch so eine Phase durch muss - und erzwingen ließ sich Interesse ja ohnehin nicht. Ab und zu flackerte es dann auch wieder auf, mal für dies, mal für jenes, meist nicht lange.

Dann das Fiasko mit den Australischen Buschblüten-Essenzen. Es hatte sich so sehr nach einer Botschaft aus meinem Inneren und dem "richtigen" Weg angefühlt! Die Heilerin, mit der ich damals in Kontakt war, und die immer sagte, ich solle mein Herz fragen, sagte, dies wäre nicht aus meinem Herzen gekommen, sondern sei Verführung gewesen. Aha, und wie soll ich das nun auseinanderhalten, wenn es sich gleich anfühlt? Und außerdem .. .. hintnach, wenn es schiefgegangen ist, kann man so was immer behaupten!

Als ich zu einer Physiotherapie geschickt wurde und die ganz und gar nicht so wurde wie sie sein sollte, und auch nicht so, dass sie mir behagte, wäre es richtig gewesen, sofort abzubrechen - ich erkannte es als ein "altes Muster", das mich weitermachen ließ, mit höchst unangenehme Folgen. 

Woher 2011 der Impuls kam, ein Messgerät für "Elektrosmog" auszuborgen, weiß ich nicht. Jedenfalls fühlte es sich richtig an ihm zu folgen, und war es auch. Eine Weile wollte ich dann nur weg von hier, mir fiel ein, dass ich dieses Haus von Anfang nicht gemocht hatte (nur fanden wir kein anderes, das wir uns leisten konnten), doch ich merkte bald, dass es unmöglich war einen brauchbaren Ort zu finden, an dem ich sicher war. Ich resignierte und hatte auch den Gedanken, dass es meine Aufgabe sei die gegebene Situation auszuhalten und das beste draus zu machen. 

2012 wurde trotz Abschirmung ein "heftiges" Jahr, zum Ende hin sagte meine Innere Stimme praktisch zu allem "nein". In den letzten beiden Monaten sah es so aus als würde dies Sinn machen. Eine Entwicklung, die nur geht, wenn man die nötige Ruhe hat, und Abstand zum "normalen Leben", schien stattzufinden. Dabei hatte ich auch ganz intensiv den Eindruck meine Seele zu "hören", hin und wieder schien es mir aber auch "wer anderer" zu sein. Doch dann war es vorbei .. .. und ich quasi am Boden zerstört.  

Monate später ein Vorschlag, ob ich Traumatherapie machen will. Ich hatte Ja gesagt, ehe die Frage von meinem Verstand analysiert worden war - kann nicht sagen, dass ich dabei meine Innere Stimme gehört hätte, dazu ging es zu schnell. In der Therapie ging es anfangs darum auf sein Gefühl zu hören, aber nur so lange das der Therapeutin ins Konzept passte. Wieder mal .. ..  

Doch ich bin mir sicher nicht prinzipiell falsch entschieden zu haben. Weder mein Verstand noch irgendeine innere Stimme, selbst wenn sie von der Seele kommt, können wissen, dass ein Therapeut unter Traumatherapie was anderes versteht als ich. Ich hatte tatsächlich gedacht, wir würden uns auf die Suche nach Traumen bzw. deren Ursachen machen und endlich den Weg zur Heilung ermöglichen. Wie kommt es sonst, dass es Traumatherapie heißen darf?

Ja, ich bin mir sicher, dass es eine sehr starke innere Kraft gibt, die Heilung erreichen möchte. Aber sie ist nicht alleine .. .. durch eine Energetikerin erfuhr ich von inneren Personen, einer ganzen Menge, manche laut, manche leise, manche klammheimlich beschäftigt das zu sabotieren, was andere wollen. Eine ist dabei, die das Schlimmste für mich befürchtet, wenn ich "zu gesund" werde. Ja, die habe ich auch schon mal gehört bzw. gefühlt .. .. ohne zu wissen, dass es eine Person ist, so wie das in diversen psychologischen Konzepten eben nicht vorgesehen ist. Und in anderen auch nicht, wo es heißt, man würde gesund werden, wenn man "auf seine Seele hört". Jaja, man kann leicht so reden, wenn man eine solche innere Person nicht hat .. .. 

 Stand August 2014

  

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