Hypno-Therapie - 4 Im April 2006, als ich die Tagebucheintragungen durchforste, kann ich mich nur wundern. Ich lese immer wieder Ärger heraus, wie konnte ich gleichzeitig glauben, dass X ein guter Therapeut wäre? Wegen der paar kleinen Erfolge, zu denen es bisher gekommen war? Weil er mir zuhörte und bestätigte, dass meine Kindheit schlimm war? Weil er mir Hoffnungen machte? Weil er meinen Mann unmöglich fand? Wir machten eine Vorstellung in der
Phantasie mit dem Thema "wenn ich Lieschen
Müller wäre" - also wer anderer. Wie würde mein Leben aussehen? X sagte, es zeige
mir auf, welche Wünsche ich ans Leben hätte. Ich war unglücklich, weil sie
mir unerfüllbar erschienen. Schließlich war ich nicht Lieschen Müller und
auch keine 20 mehr! Ich sollte meine Verwandtschaft vor meinem geistigen Auge um einen Tisch gruppieren. Wer sitzt wo? Dann kam ein Knäuel Spagat ins Spiel. Wer hat es, wer wirft es wem zu? Die Mutter meiner Mutter und meine Mutter sitzen einander gegenüber. Mein Vater neben meiner Mutter. Meine Mutter wirft das Knäuel ihrer Mutter zu, und die wirft es wieder zurück. So geht es hin und her. Mein Vater kommandiert meine Mutter, seine Eltern halten sich raus. Nun sollte ich mir die Energiefelder der Menschen ansehen. Jeder bekam eines, zuerst waren sie gleich groß, aber das meines Vaters stülpte sich schließlich über alle anderen drüber. Ich konnte daran die Situation in meiner Kindheit erkennen, den ewigen Kampf meiner Mutter mit ihrer Mutter und mein Vater, der meiner Mutter dabei nicht half, sondern nur sagte, was sie tun soll, und der außerdem alle beherrschte. Es fühlte sich nach einer guten Erkenntnis an. Ich hatte mich zu einem Arzttermin entschieden, weil es mir
- mal wieder - immer schlechter
ging. Es war vor einem Monat etwas besser gewesen, und nun war seit ca. 2 Wochen
sozusagen wieder "der Ofen aus". X wollte, dass ich diesen Termin in Trance vorwegnehme. Was wird
die Ärztin sagen? Ich bin doch kein Hellseher! Dass ein solcher Versuch sinnlos
ist, wusste ich schon vorher, außerdem ging es mir so schlecht, dass ich nicht mal eine
leichte Trance zusammenbrachte. Es flimmerte vor den Augen, und ich rang nach
Luft. X stellte die Behauptung auf, dass ich Arztbesuche als sozialen Kontakt
brauche. Ich glaubte ihm nicht und war nahe daran, die Therapie
abzubrechen, traute mich aber nicht. Immer noch wirkte das Versprechen der
Gesundung innerhalb von 1 - 3 Jahren, das wollte ich nicht so schnell aufgeben
(mit Speck fängt man Mäuse, und mit Versprechen Klienten). Endlich rückte X mit der "richtige Diagnose" für mich
heraus. Ich hätte eine
Konversionsneurose. Umwandeln eines psychischen Konflikts in ein körperliches
Symptom. Er ließ mich in sein Büchlein schauen, wo die genaue offizielle
Beschreibung drinsteht, und wo auch zu lesen ist, dass der Patient/Klient selbst
draufkommen muss, weswegen der Therapeut nicht zu früh die Diagnose verraten
darf. Aber jetzt, wo ich selbst "draufgekommen" wäre, dass weitere
Arztbesuche sinnlos seien, da könne er mir das alles verraten .... (Er hatte
mir an diesem Tag einen Arztbesuch vorgeschlagen, den ich als sinnlos abgelehnt
hatte.) In einer Trance sollte ich mir eine Mauer vorstellen, die mich umgibt. Nach einer Weile gelang dies auch. Sie war braun, elastisch und gewölbt, also überhängend, sodass man nicht drüberklettern kann. Dagegenrennen bringt nichts, da man zurückgeworfen wird. Die Mauer erstreckte sich endlos bis zum Horizont. Auf meiner Seite war Wüste, die andere Seite nicht zu sehen. Ich hatte die vage Idee, dass da drüben gar nichts wäre, traute mich aber nicht das zu sagen. X drängte darauf, dass ich eine Möglichkeit finden müsse, die Wand zu zerstören oder einen Weg drüber, drunter oder durch zu finden. Kein Werkzeug? Wir sind doch in der Phantasiewelt, also kann ich leicht eines erfinden. Aber egal was ich mir vorstellte, es löste sich auf, sobald ich es verwenden wollte. Ich bekam als Hausaufgabe eine Lösung zu finden, bzw. mir ev. vor dem Einschlafen einen entsprechenden Traum zu wünschen. (Habe keine Lösung gefunden und auch nichts entsprechendes geträumt. Die Mauer war ja auch gar nicht meine Idee gewesen ... ) X stellte die Frage in den Raum, ob es mir "verboten" ist, mir etwas Positives vorzustellen. Wir versuchten eine Trance, in der ich mir "irgendwas" vorstellen soll. Ich landete im Weltall, schwebte da und dort hin, ein angenehmes Gefühl der Schwerelosigkeit. X äußerte sich kritisch dahingehend, dass ich im Weltall fliegen kann, aber mit einer simplen Mauer nicht fertigwerde. (Meine Güte, so jemand behauptete ein guter, erfolgreicher Therapeut zu sein!) Allmählich fühlte ich mich, als wäre ich nur im Kreis gelaufen, aber X ließ das nicht gelten. Es sei höchstens eine Spirale, wenn ich scheinbar beim selben Punkt angelangt bin, wäre ich in Wahrheit ein Stück höher. (Wunschdenken! Warum konnte er nicht mein Empfinden gelten lassen? Und von höher konnte wirklich keine Rede sein, eher tiefer!) Wieder eine Trance ohne Vorgabe. Finsternis, rote und grüne Irrlichter, die immer schneller und heftiger aufflackern, bis es nicht mehr auszuhalten war und ich die Augen öffnen musste. Dann wieder mal eine "geführte Trance", eine Trance-Geschichte zur Verbesserung von Begabungen, Fähigkeiten, stolz sein darauf. Ich kam mit dem Begriff "stolz sein" aber nicht klar. Ich war mal stolz gewesen auf meine schönen Zähne, auf meine langen Haare, erstere zerbröckelten, letztere habe ich zunächst für ein Aquarium geopfert, und heute sind sie schütter und wachsen kaum. Und meine Fähigkeiten - was ist davon übrig geblieben? Noch mal ließ sich mein Mann zu einer
gemeinsamen Stunde überreden, quasi um unsere Ehe zu retten. X ärgerte sich darüber, dass mein Mann theoretische Fragen stellte statt von sich zu
erzählen. (Warum eigentlich, ich stellte doch auch oft
Fragen und bekam Antwort, oft viel umfangreicher als ich es wollte!) Er sprach über die Macht, die vom Fragen ausgeht.
Mein Mann möchte also Macht haben, wenn er derjenige ist, der fragt. (Hm, was
ist, wenn der Therapeut darauf besteht, dass nur er fragen darf? Mein Mann
darf mich nicht fragen, wie es mir geht, um mich nicht aus meinen Gefühlen zu
reißen, und ein Therapeut darf fragen "warum weinen Sie jetzt"? Aber
ich war so froh darüber, dass X meine Partei ergriffen hatte, dass ich mir
damals keine Gedanken darüber machte.) X bezeichnete meine gespeicherte Wut als Topf voll Gold, den ich nutzen könnte, wenn es mir gelänge, die Wut in Energie zu verwandeln. Schade, dass er nicht erklären konnte, wie das geht. (Ich weiß gar nicht, wieso er darauf kam ich hätte so viel Wut gespeichert. Meist beschwerte er sich darüber, dass Wut bei mir nur ganz kurz aufflackerte, und ich konnte auf Aufforderung hin meist überhaupt keine finden - außer jene über den Therapeuten, der solche Forderungen stellte.) Dann erwähnte X noch, ich soll meinen Mann nicht mehr ermuntern zur Therapie zu kommen, das würde nichts bringen. Durch den Besuch des Santana-Konzerts im September geriet ich in eine depressive Stimmung. So viel Lebensfreude der Menschen auf der Bühne, das konnte ich nicht verkraften. Die Schmerzen in der linken Schulter verschlimmerten sich. Eine Freundin hat mir das Buch von Jean Liedloff empfohlen, das ein deutlicheres Licht auf die Mangelsituation in meiner frühesten Kindheit wirft. Warum kannte X ein so wichtiges Buch nicht?
X verband linke Schulter gedanklich mit Herz. Ich sollte unbedingt mehr Bewegung machen,
mich sportlich etwas betätigen. (Schon wieder einer, der mir Sport einreden
will! Und was hat im psychischen Sinn Herz mit Sport zu tun?) Meine "verschwundenen Erinnerungen" verglich X mit einer
gelöschten Computerdatei. Sie seien noch irgendwo, ich müsse nur den Einstieg
finden. Dafür machte ich ja die Therapie - 10 Monate waren bereits um,
keine einzige verschwundene Erinnerung war bisher aufgetaucht! |
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